Stockholm, Katarina Kyrka (62/III/P, 2000)

{tab Die Kirche}

Mit dem Bau der Katarina-Kirche zu Stockholm wurde 1656 unter der Leitung des Architecten Jean de Vallée begonnen. Allerdings brannte das lutherische Gotteshaus 1723 bei einer Feuersbrunst, die ebenso einen Großteil der umliegenden Häuser verwüste, vollkommen aus. Im Zuge des unmittelbar nach der Verwüstung initiierten Wiederaufbaus erhielt der Kirchenbau seine prägnante oktogonale Kuppel.

Die erste spätbarocke Orgel von Jonas Gren und Petter Strahle war 1751 errichtet worden; zwölf Jahre später wurde auch der dekorative schmuck des von Jean Erik Rehn geschaffenen Orgelgehäuses vervollständigt. Die Pfeifenordnung spiegelte deutlich damalige französische Einflüsse wider, indem sie den Meisterwerken des großen französischen Orgelbauers François-Henri Cliquot folgte. 1863 wurde das Werk durch Per Larsson Akerman unter dem unmittelbaren Eindruck der symphonischen Meisterwerke Aristide Cavaillé-Colls grundlegend renoviert und auf 56 Stimmen erweitert. 1909 erfolgte erneut eine Renovierung und Substanzerweiterung durch die Firma Akerman & Lund. 1938 wurde zudem eine pneumatische Traktur eingebaut. 1976 beauftragte man wiederum Akerman & Lund mit der Errichtung einer neuen großen Orgel, wobei das erhaltene spätbarocke Gehäuse und zwanzig Register des Vorgängerinstruments übernommen werden sollten. Durch ein zweiten verheerenden Brand wurde die Katarina-Kirche 1990 ein wiederholtes Mal vollständig zerstört.

Fünf Jahre später war der aufwendige Wiederaufbau dieses markanten Stockholmer Wahrzeichens bereits abgeschlossen.

{tab Die Orgel}

Für den Neubau der neuen Hauptorgel zeichnete Jan L. van den Heuvel - Orgelbouw aus Dordrecht verantwortlich. Im Februar 2000 wurde das große symphonische 32-Fuß Orgel durch den Orgelexperten Torvald Torén eingeweiht.

Obwohl in der Bauweise einer Cavaillé-Coll recht ähnlich, bietet die neue Orgel von Sankt Katarina weit mehr als lediglich eine gelungene Stilkopie. Die niederländische Werkstatt hatte zuvor bereits eine Reihe vielbeachteter Orgeln im symphonischen Stil erbaut. Das neu errichtete, massive Eichengehäuse stellt - von wenigen ornamentalen Details abgesehen - eine getreue Kopie des Orgelgehäuses von 1751 dar.

Die neue Orgel verfügt über 62 klingende Stimmen auf drei Manualen und Pedal. das zweite Manual (Positif expressif) wie auch das dritte (Récit expressif) befinden sich jeweils im Schweller. Der Manualambitus umfasst 61 Töne (C - c""), der Ambitus des Pedals 32 Töne (C - g'). Die Orgel verfügt über große konventionelle Faltbälge, die bei vollem Werk effektsteigernd eingesetzt werden. Die Windversorgung für Grand-Orgue und Récit ist jeweils autark angelegt, bei differenziertem Winddruck für Bass und Diskant, wobei für die labiale und Zungen klassische Faltbälge in C/Cis-Teilung gebaut wurden.

{tab Einige Details}

Die konventionelle Spieltraktur besitzt in allen Werksektionen Barkerhebel, die geräuschneutral in einem eigenen schallgedämpften Raum mit dreifacher Außenwandung plaziert worden sind. De Spieltisch baute Van den Heuvel nach traditionellem Vorbild: der Organist sitzt mit dem Rücken zur Orgel und kann somit das liturgische gesehen in der Kirche und Altarraum während des Spiels verfolgen. Die terassenförmige Anordnung der Registerzüge nach Cavaillé-Coll gestattet eine ergonomische Handhabung. Das Werk verfügt über 999-fachen elektronische Setzer; die Kombinationen sind in 99 abschließbare Gruppen aufgeteilt. Von einzigartiger Wirkung sind die beiden Schwellkästen. Ihr effektvolles "Zusammenspiel" wird durch eine spezielle Verschlusskonstruktion und die dreifache Wandung des schwellkastens erreicht. Aus klanglicher Sicht ist das polychrome Klangspektrum des Positif bemerkenswert, insbesondere die charakteristische überblasende Flöte wie die Streicher bzw. die Zungen. Eine weitere klangliche Besonderheit stellt die von Vn den Heuvel entwickelte zweifache (!) Fûte traversière 8'dar. Dieses Register wurde mit Rücksicht auf seine primär solistische Funktion zugunsten einer optimierten Klangabstrahlung in den Kirchenraum unkonventionellerweise hochgebänkt.

Bilder

Es gibt 40 Bilder von der Orgel im Bau des Erbauers Ateliers und Montage Halle übernommen.

Die Orgel stand bis 14. Juni voll montiert in der Montage Halle: 26 Bilder.

Die Montage in der Katarina Kirche, die am 2. August gestartet wurde und 26. August 1999 abgeschlossen wird, 26 Bilder.

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Additional Info

  • Aktivität: Neubau
  • Standort: Stockholm (S)
  • Inbetriebname: Samstag, 05 Februar 2000
  • Disposition:
    Pédale, C-g1
    Soubasse 32'
    Flûte 16'
    Contrebasse 16'
    Soubasse 16'
    Flûte 8'
    Octave 8'
    Bourdon 8'
    Flûte 4'
    Octave 4'
    Contre-Bombarde 32'
    Bombarde 16'
    Basson 16'
    Trompette 8'
    Clairon 4'



    Grand-Orgue (I), C-c4
    Principal 16'
    Montre 8'
    Flûte Traversière 1-2r. 8'
    Bourdon 8'
    Gambe 8'
    Prestant 4'
    Flûte Ouverte 4'
    Quinte 2 2/3'
    Doublette 2'
    Sesquialtera 2r. 2 2/3'
    Fourniture 5r. 2'
    Cymbale 4r. 2/3'
    Grand Cornet 5r.
    Bombarde 16'
    Trompette 8'
    Clairon 4'

    Positif Expressif (II), C-c4
    Bourdon 16'
    Montre 8'
    Flûte à Cheminée 8'
    Quintaton 8'
    Salicional 8'
    Unda-Maris 8'
    Prestant 4'
    Flûte d'Echo 4'
    Nasard 2 2/3'
    Flûte à Bec 2'
    Tierce 1 3/5'
    Larigot 1 1/3'
    Piccolo 1'
    Fourniture 3-4r. 1'
    Trompette 8'
    Cromorne 8'
    Trémolo
    Récit Expressif (III), C-c4
    Flûte 16'
    Diapason 8'
    Flûte Harmonique 8'
    Viole 8'
    Voix Céleste 8'
    Bourdon 8'
    Octave 4'
    Flûte Octaviante 4'
    Octavin 2'
    Plein-Jeu Harmonique 3-6r. 2 2/3'
    Cornet 3r. 2 2/3'
    Bombarde 16'
    Trompette Harmonique 8'
    Basson-Hautbois 8'
    Voix Humaine 8'
    Clairon Harmonique 4'
    Trémolo


    Accouplements
    Tirasse Grand-Orgue
    Tirasse Positif Expressif
    Tirasse Récit Expressif
    Accouplement Positif Expressif/Grand-Orgue
    Accouplement Récit Expressif/Grand-Orgue
    Accouplement Récit Expressif/Positif Expressif
    Octaves Graves Grand-Orgue
    Ovtaves Graves Positif Expressif
    Octaves Graves Récit Expressif

    Mechanische Traktur mit Barker-hebel und elektrische Registratur mit Setzer:
    Crescendi 1, 2; Tutti; Piston sequencing (10x99).

Media

Gregory Lloyd plays Johann Sebastian Bach, Fantasia and Fugue in G minor BWV 542, Church of Catherine in Stockholm.