Geschichte
Am 1. Mai 1967 ließ Jan L. VAN DEN HEUVEL sich in Dordrecht einschreiben als selbständig Orgelbauer. Er war damals 20 Jahre und somit der jüngste Orgelbauer der Niederlande. Bis dahin war er tätig in dem Betrieb des Orgelbauers Dirk A. FLENTROP.
Im Jahre 1967 baute er seine erste neue Orgel welches Instrument sofort allgemein bewundert wurde wegen der sangreichen Intonation und der soliden handgefertigten Mechanik. Die Orgelbauarbeiten werden verrichtet in einem Teil der Werkstatt des Herrn Van den Heuvel, des Älteren, der einen Malerbetrieb hatte. Die vielen positiven Reaktionen die dieses erste Instrumen auslöste hatten u.a. zur Folge daß die Firma im Jahre 1970 den Auftrag bekam eine neue Orgel mit drei Manualen zu bauen (32 Stimmen) für die Singelkerk in Ridderkerk.
In diesem Auftrag konnte sich Jan L. van den Heuvel ausleben. Nicht nur der Entwurf und das Innere des Instrumentes sondern auch die Reich profilierten Orgelgehäuse und die Holzschnitzerei wurden von ihm hergestellt. Bei der Durchführung dieses Auftrages zeigte sich die Notwendigkeit die Betriebsanlage zu erweiteren. Ganz nach eigenem Entwurf und in eigener Verwaltung entstand im Jahre 1971 neben die schon existierende Werkstatt ein reizendes Gebäude worin sich u.a. ein Atelier mit Lager- und Büroraum, Zeichensaal und einer 10 Meter hohen Montagehalle befand, damit man die Orgeln als Ganzes aufstellen und vorintonieren konnte. Die übergabe der Singelkerk Orgel fand 1972 statt (der Orgelbauer was damals 25 Jahre alt). Es wurde ein schlagender Erfolg; tausende Menschen kamen herbei und es folgten viele rühmende Rezensionen. Daraufhin ströhmten Aufträge herein und erlebte der Betrieb einen großen Aufschwung sowohl in Neubau wie in der Restauration von Orgeln. Es wurden Mitarbeiter ausgebildet um die besondern eigenen Konstruktionen in jenen Orgel durchführen zu konnen. Im Jahre 1978 wurden die Werkstätten zu klein für die Erledigung der Aufträge. Der Betrieb wurde wesentlich erweitert. Es kamen nicht nur Werkstätten hinzu doch auch Holzlager stellen die mit Klima-anlage versehen sind. In dieser Weise kann man dem Holze eine jahrelange natürliche Trockenzeit geben, was für gute Holzkonstruktionen durchaus notwendig ist.
Im Jahre 1979 änderte sich der Name des Betriebes in J.L. VAN DEN HEUVEL – ORGELBOUW BV bei welcher als einzige Gesellschafter Jan L. und Peter A. van den Heuvel sämtliche Aktien in Händen haben. Schon seit Jahren hatten beide Brüder neben dem niederländischen Orgelbau lebhaftes Interesse für den französischen Orgelbau aus dem 19. Jh. Besonders das Werk des weitberühmten französische Orgelbauers ARISTIDE CAVAILLÉ-COLL fand ihr besonderes Interesse. Die Kontakte mit den berühmten französischen Organisten Michelle Leclerc und Daniël Roth eröffneten die Möglichkeit zu einem tiefschürfenden Studium der Cavaillé-Coll Orgeln. Viele Reisen nach Frankreich folgten wobei nicht nur die größten und berühmtesten, doch auch die kleineren Cavaillé-Coll Orgeln studiert wurden. Mehrere Orgeln wurde bis in kleinste Einzelheiten durchgemessen was in den Dordrechter Ateliers ein besonderes Studium des Klangaufbaues und der Konstruktion mit sich brachte. Es was nie die Absicht Cavaillé-Coll nachzuahnen doch dahingegen durch Orientierung einen eigenen Orgeltypus auszuarbeiten in der Klasse der symphonischen Orgel.
Ein besonders wichtigen Auftrag war in 1979 das ganz neu Bauen einer Orgel mit vier Manualen, 80 Stimmen, für die NIEUWE KERK in Katwijk aan Zee nach eigenem Entwurf von Jan L. van den Heuvel. In dieser Orgel konnte er seine Ideale ganz zum Ausdruck bringen. Es wurde eine neuer Orgeltypus geboren wofür viel Interesse aufgebracht wird und was internationale Größen für die Zukunft des Orgelbaues halten. Am 19. Mai 1983 wurde diese Orgel in Gebrauch genommen durch Jaap van Rijn, den Hauptorganist der Nieuwe Kerk. Daniël Roth aus Paris eröffnete am 20. Mai eine Reihe von 13 Presentations-Konzerte gelegentlich der Ingebrauchnahme. In 1983 war diese Orgel mit 80 stimmen das Größte, das jemals von einem niederländischen Orgelbauer hergestellt wurde. Sowohl die Tasten- als Registertraktur sind mechanisch. Das Hauptwerk, das Schwellwerk und das Pedal sind mit dem Barkersystem ausgerüstet.
Im Jahre 1986 wurden die Werkstätten wieder zu klein für die Erledigung der Aufträge und der Betrieb wurde erweitert mit u.a. einer 16 Meter hohen Montagehalle, damit man die 32’ Orgeln als Ganzes aufstellen konnte.
Ein besonderes wichtigen Vertag für ein neues Werk, mit fünf 32’ Registern, wurde unterzeichnet in 1986: die Orgel der Kirche Saint-Eustache in Paris. Die Fertigung des Instruments begann unmittelbar darauf in der Orgelbauwerkstatt und war im August 1988 beendet. Die Orgel war dort fertig spielbar aufgestellt mit Ausnahme des Gehäuses. Im Herbst wurden die Teile nach Paris transportiert und innerhalb von vier Monaten montiert. Die Orgel wurde fertiggestellt und im Frühjahr 1989 offiziell abgenommen. Das Instrument zählt fünf Manuale und Pedal, seine Disposition (101 Register, 147 Rgs. 8.000 Pfeifen) bietet eine Klangpalette von unvergleichlichem Reichtum. Die Orgel verfügt über zwei Spieltische und wurde mit zwei Konzerten von Jean Guillou am 21. und 22. September 1989 eingeweiht.
Im Laufe der Jahren sind viele neue Orgeln zunftgericht hergestellt u.a. in Genf (Victoria Hall 71/IV/P), London (Duke’s Hall, 24/II/P), Dallas/USA (Castle Shiloah, 34/III/P), München (St.Franziskus Kirche, 51/III/P), Stockholm Katarina Kirche, 62/III/P), Opheusden (Reformierte Kirche 29/II/P), Mänttä/Finland (30/III/P), DR/Copenhagen (91/IV/P).