Schiedam, Reformierte Große- oder St. Janskirche (2010)

Schiedam, Reformierte Große- oder St. Janskirche (2010) Maarten Rog

Holland ist ein Orgelland. Nirgendwo in der Welt gibt es so viele schöne historische Instrumente auf solch einer kleinen Fläche. Es gibt große und kleine, bekannte und weniger bekannte Orgeln. Jede Orgel hat aber ihre eigene Bauart und Tonschönheit. Im Laufe der Jahrhunderte sind diese Orgeln erhalten geblieben und es lohnt sich immer noch sie anzuschauen und anzuhören. Neben dem Neubau von Orgeln ist die Restaurierung und Rekonstruktion von historischen Instrumenten ein bedeutendes Geschäftsfeld unserer Firma. Dabei ist es das Ziel, die im Laufe der Zeit klanglich veränderten Instrumente hinsichtlich ihrer Ursprünglichkeit wiederherzustellen.

Jede Orgel hat eine Geschichte, die mit Menschen, Epochen und Ereignissen verbunden ist.

Dies macht historische Werke zu einzigartigen Zeitzeugen. Wir spüren Freude, Anerkennung und Betroffenheit wenn wir sehen, wie Orgelbauer vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten gearbeitet haben. Im Klang erfahren wir lebendige Geschichte. Unsere Begeisterung für Orgelrestaurierungen, um damit der Vergangenheit neues Leben einzuhauchen, ist deshalb verständlich. Wir tragen dazu bei, Orgelbaugeschichte in die Zukunft zu überliefern und kommenden Generationen zu vermitteln. Dies macht Restaurieren zu einer höchst befriedigenden Aufgabe!  

 

Die Orgel Geschichte in St. Janskirche Schiedam datiert zurück bis 1550 – 1552. In diesen Jahren baute Hendrik Niehoff eine neue Orgel für die Kirche. Das Gehäuse für die Hauptwerk und Rückpositiv wurden von Adriaan Schalken gefertigt. Das Gehäuse für das Pedal wurden später, wahrscheinlich 1680 hinzugefügt. Jacob Cools hat 1712 an dem Gehäuse gearbeitet.  1724 kamen Schnitzereien von Alexander Pluskens dazu. Der Engel auf der Orgel ist aber von François van Douwe, 1725.

1775 wurde Hinsz gefragt, der Orgel (eine Neuerstellung von Garrels 1736-1737 aber bereits in einem schlechten Zustand) zu umschreiben. Vorgeschlagen wurde der Orgel zu erneuern von Johan Godfried Hildebrand aus Hamburg. Hildebrand wurde von der Kirchenverwaltung kontaktiert aber leider starb er 1776. Schließlich wurde beschlossen die Orgel zu reparieren. Pieter Stants von Gouda ist damit angefangen, aber die Werke wurden 1778 von Albertus van Gruisen vollendet.

Die Orgel war während der Zeit mehrmals verändert. Einen größeren Umbau wurde 1919 durchgeführt von Standaart. Obwohl nicht übereingekommen, wurde eine fast komplett neue pneumatische Orgel in das alte Gehäuse errichtet. Viel der alten Pfeifen wurden leider nicht wiederverwendet, .... auch Pfeifenwerk von 1550 war verschwunden. Das Gehäuse von Rugpositief ist nicht von Standaart benutzt und wurde deshalb von Organisten als Buch-Speicher verwendet. 1945-1948 wurde das Orgelgehäuse rekonstruiert und die Farben wieder hergestellt. 1952 änderte Flentrop drei Register.  Nach überlegung wurde 1975 eine fast komplett neue Orgel auf drei Manualen und Pedal gebaut. Berater waren Willem Hülsmann und Jacques P. Bekkers. Nur wenige Fragmente der historischen Stationen wurden von Flentrop wiederverwendet.  Die Flentrop Orgel wurde in der Presse 2. April 1975 vorgestellt.

1994 führte Flentrop Überholungsarbeiten durch. Sachverständiger war Henk Kooiker, den Winddruck wurde niedricher gemacht und der Werckmeister III Stimmung geändert.

Im Jahre 2010 erhielt Van den Heuvel den Auftrag die Orgel zu restaurieren und zu vergrößern mit zwei Ventilatoren, zwei Faltenbälge, zwei Windladen, Traktur für drei zusätzliche Pedalregistern Prestant 16' (Holz), Roerquint 12' (Holz) und Fagot 32' (Becher aus Holz). 

Die Orgel wurde am 30. April 2012 von Arjen Leistra, Organist an der Große Kirche eingeweiht.


Bilder.

Additional Info

  • Aktivität: Restaurierung
  • Standort: Schiedam (NL)
  • Disposition:
    Pedaal, C-f1
    Prestant 16'
    Bourdon 16'
    Roerquint 12'
    Prestant 8'
    Bourdon 8'
    Roerquint 6'
    Octaaf 4'
    Mixtuur V
    Fagot 32'
    Bazuin 16'
    Trompet 8'
    Klaroen 4'

    Rugwerk (I), C-f3
    Prestant 8'
    Gedekt 8'
    Prestant 4'
    Octaaf 2'
    Sesquialter II (B/D)
    Mixtuur IV-V
    Dulciaan 8'
    Tremulant





    Hoofdwerk (II), C-f3
    Prestant 16'
    Octaaf 8'
    Holpijp 8'
    Octaaf 4'
    Fluit 4'
    Quint 3'
    Octaaf 2'
    Cornet V
    Mixtuur IV-V
    Scherp IV
    Trompet 16'
    Trompet 8'

    Bovenwerk (III), C-f3
    Baarpijp 8'
    Quintadeen 8'
    Roerfluit 4'
    Nasard 3'
    Woudfluit 2'
    Tertiaan 1 3/5'
    Flageolet 1'
    Vox humana 8'
    Tremulant
    Koppeln
    Rugwerk/Hoofdwerk
    Bovenwerk/Hoofdwerk
    Rugwerk/Pedaal
    Hoofdwerk/Pedaal

    Cymbelster



    Mechanische Traktur und Registratur.

    Gemischte Stimmen:

    Pedaal Mixtuur V
    C
    2 2/3
    2
    2
    1 1/3
    1
    Rugwerk Mixtuur IV-V
    C F f0 f1 f2
    1 1 1/3 2 2 2/3 4
    1/3 1 2 2/3 2 2 2/3
    1/2 2/3 2 2 2
    1/3 1/2 1 1/3 1 1/3 2
    1 1 1/3
    Rugwerk Sesquialter II
    C c0
    1 1/3 2 2/3
    4/5 1 3/5
    Hoofdwerk Mixtuur IV-V
    C c0 c1
    2 4 8
    1 1/3 2 2/3 5 1/3
    1 2 4
    2/3 1 1/3 2 2/3
    2
    Hoofdwerk Scherp IV
    C c0 c1 c2
    1 1/3 2 2 2/3 4
    1 1 1/3 2 2 2/3
    2/3 1 1 1/3 2
    1/2 2/3 1 1 1/3
    Hoofdwerk Cornet V
    c1
    8
    4
    2 2/3
    2
    1 3/5

Media

Arjen Leistra - Spirito Widor - Intermezzo (Symphonie VI)