Die Stadt Genf verdankt ihren prächtigen Konzertsaal der Freigebigkeit des englischen Konsuls und Mäcens D. Barton. Gleich von Anfang an (1894) erhielt der Saal ein stattliche Orgel, welche von Charles-Marie Widor eingeweiht wurde. Das Instrument (Th. Kuhn) wurde 1930 durch die Firma Tschanun umgeändert und 1949 durch ein grosses neoklassisches ersetzt.
Am 16. September 1984 wurde die Orgel der Victoria Hall (1894) bei einem Brand völlig zerstört. Es wurde beschloßen, das Innere des Saals so stilgerecht wie möglich wieder herzustellen.
Die Expertenkommission, bestehend aus Pierre Segond, François Delor, Louis Robilliard, Jean-François Vaucher, Lionel Rogg und George Lhôte, einigte sich sehr schnell darauf, daß nur ein symphonisches Instrument nach französischer Tradition im Stil des Aristide Cavaillé-Coll (1811-1899) in Frage kam. Dieser Stil paßt sich besonderes gut bei der Akustik des Konzertsaales an.
Grand-Orgue und Positif
Die neue van den Heuvel Orgel besteht aus 71 Registern, verteilt auf vier Manuale (Grand-Orgue, Positif, Récit, Bombarde) und Pedal. Trotz einer undankbaren Lage - hinter der Bühne eingeklemmt - wurde die Orgel so intoniert, daß sie im Saal voll und majestätisch klinkt.
Der Spieltisch befindet sich vor dem Prospekt und steht dem Saal gegenüber. Die Traktur ist mechanisch, wird allerdings von Barker-Hebeln unterstützt. Um das Geräusch der Barkermachinen zu dämpfen, wurden die in Kammern mit dreifach schalldämmenden Wänden plaziert. Die Orgel besitzt eine Setzer-Kombination welche es erlaubt Registraturen im Voraus zu planen.
Bildergalerie mit 30 einzigartige Bilder:
https://vandenheuvel-orgelbouw.nl/de/cms/zwitserland-de/victoriahallgeneva-de#sigProIda15bd803ba
Außer dem Orgelinstrument baute Van den Heuvel auch das neue Gehäuse in Sipomahagonie und fertigte alle mit Blattgold überzogenen Holzschnitzereien an. Hölzerne Treppen erlauben einen leichten Zugang zu allen Teilen der Orgel.
Die Orgel war fertig spielbar aufgestellt in Dordrecht
Die wesentliche Teile der Orgel sind auf drei Ebenen verteilt:
- Der Spieltisch, Barkermachinen und Windladen Contrebombarde 32'.
- Auf der 1. Etage: Grand-Orgue, Positif und Pédale.
- Auf der 2. Etage: Récit und seitlich Chamade.
Die Regulierung des Windes und die verschiedene Winddrücke (zwischen 95 und 150mm WS) wird durch 12 Faltenbälge versorgt.
- Grand Orgue C-h0: 100 mm
Grand Orgue c1-c4: 115 mm - Positif C-h0: 95 mm
Positif c1-c4: 105 mm - Récit Expressif C-h0: 120 mm
Récit Expressif c1-c4: 135 mm - Bombarde C-c4: 150 mm
- Pédale:
Grundstimmen: 102 mm
Zungenstimmen: 125 mm
Das Eröffnungskonzert innerhalb der Internationalen Konzertserie fand am 14. februar 1993 statt.
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